Um Wachtendonk herum.
Unsere Wanderung beginnt am Pulverturm in Wachtendonk.
Wachtendonk hat einen sehr schönen historischen Ortskern.
Malerisch die Weinstube mit Hinterhof.
Eine alte Wasserpumpe schmückt die Straße.
Heute unternehme ich mit meinem Vater eine Rollstuhlwanderung um Wachtendonk herum. Dieser wun- dervolle Ort mit historischem Ortskern gehört mit zu meinen Lieblingsdörfern am linken Niederrhein.
Es sind nicht nur die malerischen Straßenzüge die ich anziehend finde, sondern auch die nähere Umge- bung mit den grünen Wiesen, schwarzweißen Kühen, Pappeln und nicht zuletzt einem Flüßchen mit ei- ner alten Burgruine am Ufer. Das alles rundet das Gesamtbild von dem kleinen Ort Wachtendonk ab.
Mit dem Rundwanderweg möchte ich meinem Vater den Niederrhein, so wie ich ihn liebe, nahe bringen.
Unser kleiner Rundwanderweg, der ungefähr fünf Kilometer lang ist, beginnt am alten Pulverturm.
Heute ist hier ein gastronomischer Betrieb mit Biergarten untergebracht. Davon gibt es hier einige.
Im Zickzackkurs rollen wir durch den hi- storischen Ortskern. Liebevoll hat man den größten Teil der Häuser saniert.
Mein Vater interessiert sich für eine Was- serpumpe. Ob die wohl funktioniert?
Das Haus Püllen fällt uns schon von Weitem auf.
Eins der bekanntesten Häuser ist das Haus Püllen. Mit seiner barocken Pink- fassade fällt es schon von Weitem auf.
Entweder verläuft dann eine Gasse unten durch, oder man hat einen Einblick in die Hinterhöfe, die zum Teil sehr malerisch sind, wie zum Beispiel der von der Weinstube.
Auffällig und auch typisch für den Ort sind die gemauerten Bögen die die Häuser miteinander verbinden.
Wir befinden uns jetzt in der Dorfmitte. Schräg gegenüber Haus Püllen steht das Rathaus. Das Glockentürmchen auf sei- ner Dachspitze sieht aus wie eine Krone.
Zwei Bänke und das Plätschern eines Brunnens laden zu einer Pause ein.
Am Flachshaus vorbei holpert unser Rollstuhl langsam über die Kopfsteinpflasterstraße. Bevor wir den Ort endgültig verlassen, zeige ich meinem Vater noch das Gebäude, wo die Bücherei untergebracht ist.
Mit der sonnenblumengelben Hausfassade, den weis- sen Sprossenfenstern und deren grünen Fensterläden im Kontrast dazu ist dieses Haus ein echter Hingucker.
Ein echter Hingucker ist die Bücherei im Ort.
Wir überqueren die Niersbrücke und hören das Geschnatter und Geplättscher vieler Enten, denn zwei äl- tere Frauen füttern sie gerade mit Brotkrümmeln. Hinter der Brücke biege ich rechts ab. Ab hier führt ein schmaler Pfad an der Niers entlang, der uns zum nächstes Etappenziel, der alten Burgruine, hinbringt.
Ein schmaler Pfad läuft an der Niers entlang.
Eine Fußgängerbrücke taucht auf. Hier müssen wir herüber, denn auf der anderen Seite, wo die Schrebergärten liegen, befinden sich an dem Bootsanlegesteg die Überreste der Burg Wachtendonk.
Der Pfad geht in Stufen über, die auf die Brücke führen. Kein Problem für uns! Auf Krücken überwinden wir das Hindernis.
Herrenloser Rollstuhl.
Eine Fußgängerbrücke führt zur Burg herüber.
Blick von der Niersbrücke.
Die Burgruine auf der anderen Seite der Niers ist eigentlich nicht spektakulär. Viel Mauerwerk ist nicht übrig geblieben und einer der Rundtürme besteht nur ansatzweise. Doch an Hand der Fundamente, der erhaltenen Grundmauern, die teilweise ergänzt worden sind, kann man sich trotzdem ein Bild davon machen, wie es hier einmal ausgesehen haben muß. Wir umrunden die Anlage und entdecken eine Tafel mit einer rekonstruktiven Zeichnung der Burg Wachtendonk. Schön hat sie ausgesehen, denke ich mir.
Wir legen eine Pause ein und genießen die Stille. Der Ort hat etwas an sich! Er strahlt Friedlichkeit und Ehrwürdigkeit aus. Die Bäume auf der Wallanlage mit dem geschichtsträchtigen Ziegelwerk dazwischen wirken auf mich irgendwie mystisch, aber auch romantisch, nicht zuletzt wegen der Niers und dem Weitblick, den wir von hier aus genießen können. Alles ist in sich stimmig, abgerundet und harmonisch.
Wir gehen nun weiter an der Niers entlang und sind umgeben von Wiesen mit schwarz-weißen Kühen, so weit der Blick auch reicht.
Vereinzelt stehen Pappeln darauf. Zum Teil haben diese Bäume stattliche Ausmaße. Können sie sich doch auf freier Fläche ziemlich gut entfalten.
Ein leichter Wind weht über die grünen Weiden zu uns herüber. Das Wasser auf der Niers fängt an zu Säuseln, und das Spiegelbild der Pappeln verzerrt sich. Tief atme ich ein und spüre dabei die Weite, die uns umgibt. Ich glaube mein Vater empfindet ähnlich, denn er wirkt ausgeglichen und zufrieden.
Es riecht irgendwie nach Regen, und es wird kühler. Ich habe einen bunten Poncho dabei und lege ihn meinem Vater um. Modetechnisch passt er zwar nicht zu ihm, aber was soll`s, er hält warm! Erste dicke Regentropfen klatschen auf den Boden. Bis zu den große Pappeln am Wegesrand sind es nur 50 Meter. Dort können wir uns unterstellen.
Stromaufwärts bringt er uns bis zur Burg Wachtendonk.
Mehrere Kanus kommen uns auf der Niers entgegen. Unter Anderem auch ein großes Schlauchboot mit mehreren Leuten darin. Sie legen bei uns an, um sich ebenfalls unterzustellen. Die Stimmung ist heiter und ausgelassen. Als der Regen aufhört, löst sich schlagartig die Versammlung auf. Das Schlauchboot und die Kanus treiben die Niers weiter herunter, und wir verlassen den Fluß auf dem schmalen Pfad.
Der letzte Abschnitt unserer kleinen Rollstuhlwanderung führt uns im Bogen wieder zurück nach Wachtendonk. Im rechten Winkel hat unser Weg die Niers verlassen und hält jetzt genau auf ein Gehöft zu. Solche in die Landschaft gesprenkelte Bauernhöfe sind nicht selten am Niederrhein.
Schon von Weitem hören wir das Gekläffe von einem Hund. Er hat uns schon früh gewittert und erwartet uns. Unser Pfad führt ganz dicht am Zaun entlang und ich schiebe den Rollstuhl möglichst schnell an dem Grundstück vorbei. Auf gleicher Höhe werden wir von dem Lattenzaungrimmling begleitet. Aufatmen, als wir uns dem Hof entfernen.
Unser Pfad mündet in eine Allee. Maisfelder, Wiesen und Äcker rollen nun auf den letzten 2 Kilometern an uns vorbei. Die Kirchturmspitze von Wachtendonk lugt hinter hohem Schilf hervor und zeigt uns den Weg. Ein schöner Rundweg geht zu Ende, als auf den letzten Metern der Pulverturm vor uns auftaucht.
Ich glaube, ich konnte meinem Vater den Niederrhein ein wenig näher bringen.